Nein, wer Ratschläge zum Thema beachtet, muss auf die kuschelige Wärme in dein eigenen vier Wänden nicht verzichten. Im Gegenteil: Mit ein paar Tricks heizen Sie ihr Geld nicht zum Fenster raus – und reduzieren mit einem guten Raumklimas erst noch die Gefahr von Schimmelbildung.
Auch in diesem überdurchschnittlich warmen Jahr hat sich die Kälte in den letzten Wochen bemerkbar gemacht. Allgemein wird empfohlen, die Heizung aufzudrehen, wenn die Raumtemperatur unter 20 Grad sinkt – vor allem bei wenig isolierten Altbauten. Ist es im Zuhause dann wieder schön warm, liegt es nicht so nah, die kalte Luft wieder hereinzulassen.
Frische Luft ist ein Muss
Doch genau das ist unerlässlich. Wird nur selten oder zu kurz gelüftet, kann sich die Innenraumluft mit Geruchs-, Schadstoffen und Feuchtigkeit anreichern. In der verbrauchten Raumluft mangelt es zudem an Sauerstoff. Das riecht nicht nur unangenehm, sondern kann auch auf die Gesundheit schlagen oder zu Bauschäden führen. Grundsätzlich gilt: Mindestens nach dem Aufstehen und vor dem Schlafen kräftig durchlüften. Auch wenn die Scheiben innen beschlagen, ist es Zeit, die Fenster zu öffnen. Idealerweise – ob Regen, Nebel, Schnee oder Sonnenschein – sollte in der Winterzeit drei bis fünf Mal mit Durchzug für maximal zehn Minuten richtig gelüftet werden; herrschen Minusgrade, ist die Zeit zu verringern.
Wichtig: Finger weg von Kippfenstern! Sind diese im Winter über längere Zeit geöffnet, lösen sich bis zu 200 Liter Heizöl ungenutzt «in Luft» auf. Dasselbe gilt beim Schlafen: Wer mit offenem Fenster schläft, heizt die Energie regelrecht «zum Fenster hinaus» – das führt wiederum zu hohen Heizkosten. Deshalb lieber vor dem Schlafen nochmals kräftig durchlüften.
Vorsicht vor Schimmel
Es gibt jedoch Ausnahmen: Wer in einem mässig gedämmten Altbau mit Isolierfenstern wohnt, sollte häufiger Lüften, sonst setzt sich unerwünschtes Kondenswasser an den Wänden ab. Davon kann es in der Wohnung reichlich haben: Bis zu zwölf Liter Wasserdampf produziert ein Vier-Personen-Haushalt täglich. Kochen, Duschen oder Baden, Wäsche trocknen – ja sogar atmen und Schwitzen kann bis zu einem Liter Feuchtigkeit produzieren. Bleiben die Wände konstant warm-feucht, können sich Schimmelsporen niederlassen und dort gedeihen. Nicht nur eklig, sondern auch schlecht für die Gesundheit: In schimmelbelasteten Wohnungen können Personen häufiger unter Allergien oder Atemwegsreizungen leiden. Regelmässig Lüften und Feuchtigkeit abziehen lassen (z.B. auch mit dem Dampfabzug in der Küche oder der Lüftung im Bad) verringern das Risiko erheblich.
Bricht Schimmel trotzdem grossflächig aus, sollte als erstes ein Fachmann für Bauschäden die Situation beurteilen. Auch die Verwaltung bzw. die Vermietenden müssen informiert werden. Treten in der Zeit gesundheitliche Beschwerden auf, ist medizinische Beratung eine gute Idee. Keine gute Lösung ist es, einfach die Wände zu streichen: Die Sporen bleiben und spriessen beim nächsten Feuchtigkeitseinbruch erneut.
Nicht alle Räume sollten gleich warm sein
Empfohlene Raumtemperaturen sind 22 Grad in Badezimmern (Position 4 am Thermostat-ventil), etwas kühler (20 bis 22 Grad) darf es in Wohn- und Arbeitsräumen sein. 18 bis 20 Grad warm sollte es in Schlafräumen und übrigen Zimmern sein, während für wenig genutzte Räume und den Hausflur 17 Grad reichen sollten.
Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass man Energie spart, indem man das Thermostat während kurzer Abwesenheit auf «null» stellt. Das kann ein mehrstündiger Einkauf oder auch die Zeit sein, die man auf seiner Arbeitsstätte verbringt. Wer nach der Rückkehr das Thermostat in der ausgekühlten Wohnung voll hochdreht, verbraucht wesentlich mehr Energie, als diejenigen, die ihr Heizung gleichbleibend auf niedriger Temperatur laufen lassen.
Alles klar? Hier nochmals die gesammelte Übersicht – so geht es richtig:
- Lüften Sie viermal am Tag möglichst nur fünf Minuten im „Durchzug“, bei gemässigter Witterung auch etwas länger und öfters. Schliessen Sie, wenn möglich, dabei das Heizkörperventil. Durch das Lüften transportieren Sie nicht nur die Feuchtigkeit ab, sondern auch Geruchs- und Schadstoffe, die sich in der Luft angesammelt haben.
- Vermeiden Sie Dauerlüftung während der Heizperiode, z.B. durch Kippstellung der Fenster. Dies gilt natürlich auch für die Nacht. Das ist Energieverlust und führt zu starker Abkühlung der Wände. Dadurch kann Kondenswasser entstehen, welches die Schimmelpilzbildung begünstigt.
- Lassen Sie grosse Wasserdampfmengen nach draussen entweichen. Lüften Sie nach dem Duschen oder Kochen unverzüglich die betroffenen Räume.
- Halten Sie Türen zu weniger beheizten Räumen geschlossen. So wird verhindert, dass warme, feuchte Luft in die kühleren Räume eindringt und sich an kalten Wänden und Fenstern niederschlägt.
- Vermeiden Sie stark unterschiedliche Temperaturen in den Zimmern. Unbeheizte oder weniger beheizte Räume sollten nicht durch die Raumluft anderer Räume mitbeheizt werden. Der in der Luft des wärmeren Raumes enthaltene Wasserdampf würde die relative Luftfeuchtigkeit in den kalten Räumen sehr schnell ansteigen lassen und sich als Tauwasser an den kälteren Oberflächen der Aussenwände absetzen.
- Rücken Sie die Möbel ca. 5 cm von der Aussenwand weg. Grosse Möbelstücke behindern die Zirkulation der Raumluft und tragen zur Bildung von feuchten Ecken bei, wenn sie zu dicht an den Aussenwänden stehen.
- Kontrollieren Sie die Luftfeuchtigkeit. Mit einem Hygrometer kann die Luftfeuchtigkeit optimal überwacht werden. Ideal ist eine relative Feuchte der Raumluft zwischen 40% und 60%.
- Versperren Sie der Wärme nicht den Weg. Nackte Heizkörper sind nicht immer ein schöner Anblick, aber normalerweise die beste Gewähr dafür, dass sich die Wärme ungehindert im Raum ausbreiten kann. Lange Vorhänge, ungünstig platzierte Möbel und auf die Heizkörper montierte Trocken-stangen mit Handtüchern, Wäsche etc. können bis zu 20% Wärme schlucken.
- Lassen Sie die Wärme nicht entweichen. Schliessen Sie nachts nicht nur die Fenster sondern auch Rollläden und Vorhänge, damit die Wärmeverluste durchs Fenster verringert werden.
- Überheizen Sie Ihre Wohnung nicht. Pro Grad Raumtemperatur mehr müssen Sie mit rund 6 % höheren Energiekosten rechnen. Eine moderne Heizungsregelung regelt auch Ihre Heizkosten! Der Nutzen einer modernen Heizungsregelung mit Thermostatventilen ist nicht teuer, hilft Ihnen aber, viel Geld und Energie zu sparen. Schalten Sie die Heizung eine Stunde vor der Abreise in die Ferien auf Reduzier-betrieb/Ferienprogramm und schliessen sie Fenster und Läden.
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